Nicht alles, was FAKE ist, ist auch schlecht. Im FAKE Zehnkampf, dem zweiten Wettkampf der 14ten Saison stellten Lübecks 12-Kämpfer gleich zehn neue Weltrekorde auf, denn jede der Disziplinen war extra für diesen Abend neu erfunden worden. Damit war die erreichte Leistung automatisch ein Weltrekord, die dann analog zum Zehnkampf der Leichtathletik mit 1200 pro Disziplin bewertet wurde. Dank einer exzellenten Organisationsleistung und sehr disziplinierten Verhalten aller Teilnehmer konnten die 12 Wettkämpfe in gut drei Stunden Wettkampfzeit durchgeführt werden. Am Ende setzte sich Mikka mit 11.605 Punkten deutlich vor Chainsaw mit 10.330 Punkten ab. Der eigentliche Held des Abends war der Drittplatzierte und Stehaufmänchen Limbo mit 9.955 Punkten.

Punkt 18:30 Uhr ging es los. Alle 12-Kämpfer hatten das liebevoll ausgestaltete Regelwerk bereits gelesen und waren rechtzeitig zum Briefing erschienen. Der Präsident hatte beim Aufbau mit angepackt, um die beiden Ausrichter Damn-Oh und Mikka zu unterstützen. Sogar die „TropsBox“ war schon vor den Wettkämpfen da. Ute hatte sich entschieden, den Trupp bei den 10 Wettkämpfen mit der Kamera zu begleiten. Wir danke für die schönen Aufnahmen!

Ohne Durchblick, aber gemütlich ging es los mit dem „Blind Walk“: Die 12-Kämpfer konnten ein letztes Mal einen Punkt in der Ferne anpeilen. Dann bekamen sie eine Schlafmaske über die Augen und einen Stiefelbeutel über den Kopf. In Genau 30 Sekunden mussten sie die 30 Meter zurück legen und dabei so nah wie möglich an diesen Punkt kommen. Limbo, der bestens aufgelegt zu dem Wettkampf erschien legt gleich im ersten „Lauf“ vor und schockierte die Truppe mit 2,06 Meter, die an dem Abend keiner mehr übetreffen sollte. Weltrekord für Limbo! Und alle, die es ohne Augenbinde beobachten durften, verdrücken noch jetzt über die legendären Märsche von ElUffo (21,38m Abstand) und Rocket (sagenhafte 23,83m) Tränen des Lachens! Ja, wo laufen sie denn? Nur die Ostsee war ihr Limit! Mikka blieb mit 2,19m hier als zweiter schon „verdammt nah dran“ und Chainsaw schlich sich erstmalig an diesem Abend heimlich still und leise mit 2,55m auf Rang 3.

Run, Mikka, Run!

Spektakulär und unter massivem Aufwirbeln von richtig viel Staub ging es in den 100m Lauf. Als wären 100m am Strand nicht anstrengend genug, sollten alls 12-Kämpfer noch Schwimmflossen dabei tragen. Sensationelle Bilder entstanden und herrliche Stunts – sei es, weil die Athleten sich auf die eigenen Flossen traten oder versuchten mit einem gehechteten Delphin-Einsprung die letzten Meter zum Ziel fliegend zu überbrücken um wenige Zentimeter davor liegen zu bleiben. Mit nur 23.27 Sekunden war es dann Chainsaw, der sich den Weltrekord sichert, gefolgt von – huch schon wieder Limbo mit 23,50s und Mikka mit 23,59s. Erstmalig war klar, dass hier drei mit besonderen Ansprüchen unterwegs sind. Doch nach zwei Runden zu jubeln – dafür gab es noch keinen Anlass.

Der Strand-Floh aka GymLee

Nächste Disziplin war Hochsprung. Doch der Anlauf wurde auf Null verkürzt, es ging um Standweitsprung. Im Limbo-Dance ging es immer im Kreis nicht unter der Latte durch, sondern drüber. Jeder musste es schaffen. Gelang es nicht, so gab es eine zweite Chance, danach war Schluss und der Kreis drehte sich ohne einen weiter. Als erstes riss es schon bei 50cm Blue, der noch achtsam mit seinem Knie unterwegs sein muss, danach ElUffo mit „Fuß“. Der Rest des alternden Versehrtenlagers machte tapfer weiter, und Runde für Runde wurde die Latte bis auf 80cm immer höher gelegt. Diese konnten als letzte Station noch Limbo, Rocket und Chainsaw beanspruchen. Darüber ging es dann in 2.5cm Stufen weiter. 82,5cm packte dann GymLee, den man aufgrund seines Körpergrößen-Sprung-Verhältnisses besser „Floh“ genannten hätte. Ab dann drehte Mikka einsam seine Kreise über die Latte und stellte mit 90cm seinen ersten Weltrekord an diesem Abend auf.

Full Strike für Rocket im Bowlingkugelstoßen

Kugelstoßen kann jeder – also haben wir uns für diesen Wettkampf überlegt, dass es eine coole Alternative wäre, es mit Bowlingkugeln am Strand zu probieren. Gesagt getan und herzlichen Dank noch mal an die Bowling World, Lohmühle, die uns für diesen Wettkampf mit gleich drei gleichschweren Kugeln ausstattete! So standen wir am Strand, nicht wissen ob es gut war, die Finger in die Löcher zu stecken. Hier zeigte erst malig Krause, was für ein Wurfmonster er doch ist und stellte mit 10,71m seinen Weltrekord auf! Gefolgt von schon wieder Mikka mit 10,43m und natürlich Chainsaw, der sich nicht lumpen ließ und eine Kugel nur 14cm dahinter ablegte.

Wurfmonster Krause
Es geht auch elegant mein Chainsaw

Absichtlich waren die Wurfdisziplinen zusammengelegt – das sparte Zeit. So kamen als nächstes Diskus und Speerwurf. Für den Diskus schleuderten die Athleten Autoreifen über den Strand. Herrliche Bilder entstanden und ein Weltrekord für Damn-Oh, der das Ding gleich 8,35m über den Sand fliegen ließ. Dahinter schon wieder Mikka, ebenfalls über 8m und rang drei dann Wurfmonster Krause. Doch wo blieb Mitfavorit Limbo? Über 400 Punkte ließe er völlig unerwartet an dieser Station liegen. Mit dem Reifen hatte er sicher mehr erwartet als den letzten Platz. Und auch seine Tochter Mia, die mit großen Augen aufschreiben musste, was Papa hier passierte. Herzlichen dank noch  mal Mia. War es das schon für Limbo? Raus aus allen Podiumsträumen?

Diabolische Szenen dann beim Speerwurf

Im Speerwurf wurde es dann leicht. Für alle. Denn die Speere wogen nicht mal ein Gramm – es waren Zahnstocher. Zum Glück hatte sich der ohnehin nur leicht wehende Wind fast vollständig gelegt. Und eigentlich war es klar – Speerwurf musste die Stunde des Musterathleten Rocket sein. Leicht eingeschränkt (dieses mal war es „Dönerteller“, kein Spaß wie man der Fachkundige weiß) hatte man in den wettkämpfen vorher noch keinen Weltrekord von ihm erlebt. Doch das sollte sich nun ändern. 8,79m also genau 2.5m weiter als einen Autoreifen schmieß er das Ding über den Strand, bis es sich mit der Spitze tief in die Sandkörner eingrub. Plötzlich war er wieder da und seine Disziplinen lagen noch vor ihm. „Natürlich“ dahinter wieder Mikka mit 8,52m, dicht gefolgt von Wurfmonster Krause und 8,32m.

Schmerzen, Fallen, Aufstehen - der Limbo Dance an diesem Abend

Was in der echten Leichtathletik der Stabhochsprung ist, sollte hier der Stabweitsprung werden. Mit einer Stang wurde Anlauf genommen und es zählt die Stelle, an denen unsere Kometen und Raketen wieder einschlugen. Die soeben wiedererwachte Oberrakete Rocket machte hier ihrem Namen alle Ehre und stellte mit gefühlten vier, aber gemessenen 3,99m gleich seinen zweiten Weltrekord auf. Bitter für ihn – ein echtes absetzen wurde für ihn in diesem Wettkampf nicht möglich, da mit 3,98m, 3,96m und 3,90m Damn-Oh, Mikka und Pille im Rahmen der Messgenauigkeit ins gleiche Kraterloch einschlugen. So gab es zwar für Rocket die 1.200 Weltrekordpunkte, jedoch für die anderen drei leistungsgerechte 1.197, bzw. 1.191 und 1.172 Punkte. So ist das eben im Zehnkampf, ganz gleich ob real oder fake. Und das schmerzte. Ähnlich wie auch Limbos Zeh schmerzte, der er sich gleich m ersten Versuch so gegen die Metallstange donnerte, dass es ihm nicht nur massiv Meter kostete, sondern allen, die es gehört hatten auch ein unangenehmes Gefühl in der Magengrube verschaffte. War das nun sein aus? Natürlich nicht. Zeh wurde für ein paar Minuten ausgeblendet, er stand wieder auf und holte sich immerhin 980 Punkte. Das war wichtig..

Einige schienen über das Wasser zu laufen - hier Chainsaw

Im Hürdenlauf ging es drunter und drüber. Gleich die erste Hürde musste nämlich unterschritten werden. Es war der Yoga-Steg, der tiefwatend durchs Wasser als Hindernis genommen werden musste. Dann kammen zwei Hürden an Land, eine „Krabbelhürde“ und noch eine letzte zum Überspringen vor der rettenden Tonne. Wie Usain Bolt, provozierend langsam aber zeitlich erstaunlich schnell glitt Mikka dabei erst durch das Wasser, über die Hürden und schlug mit 25,91s an der Tonne an. Es wurde Einspruch versucht, man habe ihn „Über das Wasser laufen“ sehen, doch Mia hatte die Zeit ordnungsgemäß gestoppt und keine messianischen Regelverstöße erkannt. Sein zweiter Weltrekord an diesem Abend. Floh GymLee legte nach und wirbelte über und unter Hürden in ebenfalls hervorragenden 26,55s, gefolgt von Musterathlet Rocket, der sich Stück für Stück wieder Richtung Podium zurück kämpfte.

Der Tote an der Tonne - der lange Lauf forderte Tribut

Der 1.500m Lauf ist sonst aufgrund der großen Belastung der letzte Wettkampf im Zehnkampf. Doch da wir 12-Kämpfer sind, war uns das relativ gleich und wir erhöhten auch auf fast zwei Kilometer. Denn die Strecke wurde gar nicht erst gemessen – es ging einfach zur Nordermole und zurück, mitten durch die Touristen, die sich auf der Promenade tummelten. 1.940m waren es am Ende, gemessen auf der Garmin des Top-Triathleten Dammn-Oh, dessen Uhr nach 07:43 seinen nächsten Weltrekord des Abends auswies. Er war die Strecke unter einem 4er Schnitt gelaufen! Dem konnte mit 08:02 nur noch Pille einigermaßen folgen, dritter wurde – schon wieder Rocket! Der Zehtanzende Limbo hatte dabei jedoch etwas sehr wichtiges getan: er hat sich durchgebissen und Strich – zwar deutlich abgeschlagen – aber immer noch 672 Punkte für seine Zeit ein und wahrte sich so die Chance, am Podium dran zu bleiben.

Wirklich nichts verschüttet, Tammo?

Nun kam es nur noch auf die letzte Disziplin an: Bierweitsprung. Dabei ging es weniger um Bier, sondern einfach nur darum, ein „störendes Element“ mit in den Weitsprung einzubauen, denn die Dose Bier musste geöffnet im Sprung mit geführt werden und – Ehrensache – Bier verschüttet man nicht. Also durfte sie weder gekippt noch in den Sand fallen gelassen werden. Sonst wurde der Versuch ungültig. Und es gibt einfach verdammt coole Bilder, wenn man mit einer Dose Bier über den Strand springt. Ganz gleich wie die Geschichte dazu lautet. An dieser Stelle noch mal den Dank an die TropsBox, die den ganzen Abend mit uns durchgehalten hat. Wie auch an Steini, der sich extra den Abend frei gehalten hat, um uns zu helfen. Mit Dose flogen am weitesten: Mikka (2,98m), der damit alles klar machte, gefolgt von Rocket mit 2,72m und Pille mit 2,65m.

Am Ende ganz vorne gelandet: Mikka

Es war ein Riesenspaß für alle verbunden mit wirklich bemerkensweten athletischen Leistungen. Und auch kämpferischen, da niemand zu irgendeinem Zeitpunkt abgeschenkt hat, sondern auch aufgrund des „Relationsregelwerks“ immer alles geben musste. Besonders Limbo, der sogar ein 11tes mal kämpfte und zwar am grünen Tisch als ihm auffiel, dass in den 4.000 Ziffern die Ausrichter in die Tabelle einpflegen mussten, nur 3.998 korrekt waren. Ein Zahlendreher hatte sich eingeschlichen und führte dazu, dass er kurzzeitig nur vierter war, statt wie am Ende bestätigt wohlverdient auf dem Treppchen!

Wir danken allen, einschließlich des Wettergotts, der auch ein 12-Kämpfer sein muss!

Breadcrumbs